Bericht von der Einwohnerversammlung am 4.12.

Voll war es am 4.12. in der alten Bahnhofshalle am S-Bahnhof Friedenau. Mit über 100 Teilnehmern platzte der Raum fast aus allen Nähten, als Vertreter des Bezirksamts, weitere Politiker und unsere "Frontfrau" Ingrid Schipper auf dem Podium zur Diskussion um den Leerstand im "Geisterhaus" an der Odenwald- Ecke Stubenrauchstraße luden. An dieser Stelle erst einmal herzlichen Dank an alle näheren und ferneren Nachbarn für ihr Engagement und die Zeit, die Sie sich für das Thema Leerstand in unserem Bezirk genommen haben!

Nachdem der Moderator die Redezeitkontingente auf jeweils 5 Minuten gerecht verteilt hatte, trug zunächst Frau Schipper das Anliegen der Nachbarschaftsinitiative vor: Einsetzen eines Treuhänders zur Anfertigung eines Gutachtens über den Zustand des "Geisterhauses" und die zu erwartenden Kosten einer Instandsetzung der 16 Wohnungen. Daran anschließend sollen Maßnahmen zu ebendieser Instandsetzung in die Wege geleitet werden.

Zur Bekräftigung des bürgerlichen Interesses überreichte die Nachbarschaftsinitiative bei dieser Gelegenheit den Bezirksstadträten die 1800 Unterschriften, die in diesem Sinne über die Plattform Open Petition zusammengekommen waren.

Die Bezirksstadträte Heiß und Oltmann erklärten in erfreulich knappen, aber durch reichlich Verwaltungssprech kaum verständlichen Beiträgen, warum sie keine Möglichkeit sehen, in absehbarer Zeit eine Lösung zur Rettung des "Geisterhauses" herbeizuführen. Doch dann kam der vierzigminütige Sermon des vom Amt bestellten Justizexperten, der sich so lange im Kleinklein der Paragraphen erging, bis es einigen Zuschauern zuviel wurde, die - sicher zum Gusto der Stadträte - genervt den Saal verließen.

Die Atmosphäre zu Beginn der offenen Diskussion war entsprechend erhitzt und die Forderungen der Bürger deutlich, wobei die amtliche Seite des Podiums immer stärker in die Defensive rückte und schließlich immer sinnlosere Kommentare von sich gab. Ich möchte sie in aller Kürze gegenüberstellen:

"Wir fordern, dass Sie aktiv werden" - "Wenn im nächsten Jahr der Gesetzentwurf durch ist, müssen wir noch abwarten, und dann..."

"Warum tun Sie nichts?" - "Wir dürfen nix sagen, wir sind ja im laufenden Verfahren, außerdem machen wir ganz viel, wir reden nur nicht so drüber..."

"Also fordern wir Transparenz, was Sie tun" - "Dann kommen Sie doch in die BVV, das ist öffentlich..." (Hat unsere unerschrockene Ingrid am 11.12. erledigt, Kurzbericht folgt).

"...ja, manchmal würden wir auch am liebsten zum Fenster rausspringen..."  (O-Ton!!! Ich fremdschäme mich noch beim Zitieren!)

Herr Oltmann schloss die Veranstaltung mit der Erkenntnis, er habe verstanden, dass das Geisterhaus wohl einen hohen symbolischen Wert habe, auf die Aufforderung, regelmäßig den Einwohnern die Maßnahmen rund um dieses Haus zu kommunizieren, ging er jedoch nicht näher ein und schwafelte sich gewohnheitsgemäß an allen konstruktiven Vorschlägen zum weiteren Vorgehen vorbei.

Fazit: Die Anwesenden sind erbost über die Passivität und das Laissez-Faire der Bezirksregierung gegenüber illegalem (!) Verhalten von Hauseigentümern. Ein Trost für uns: Auf dem Engelmarkt wenige Tage später erhielt die Nachbarschaftsinitiative so viel Zuspruch von den Besuchern des Stands, dass wir davon mindestens über die Behördenauszeit über die Feiertage und zwischen den Jahren zehren können...

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